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17.01.2018 - „Wer da keine Zeit hat, hat keine mehr“

An Weihnachten schenkt man gern und tut anderen etwas Gutes. Was also läge näher als das, was seit einigen Jahren in Hattenhofen Tradition ist, nämlich am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Blutspenden zu gehen.

Zwei Helferinnen im Einsatz in der Sillerhalle.

„Der Bedarf an Blutkonserven ist groß“, weiß Marc Buchberger, DRK-Bereitschaftsleiter im Bereich Hattenhofen-Voralb. Dies gelte besonders für die Weihnachtsfeiertage. Und so war vor einigen Jahren beim Ortsverband die Idee geboren, an einem der Weihnachtsfeiertage eine Blutspendenaktion zu organisieren. „An Weihnachten kommen besonders viele Spender“, weiß Marc Buchberger. An diesem besonderen Blutspendentag kommen sie nicht nur aus dem Voralbgebiet, sondern aus dem ganzen Landkreis, von Donzdorf bis Adelberg. Und auch die oder der eine oder andere Spender aus dem nahe gelegenen Kreis Esslingen ist mit dabei.

 

Seit dem Jahr 2013 findet der Termin statt. Viele Spender wissen das inzwischen und haben sich darauf eingestellt. Zuvor war in Hattenhofen in der Vorweihnachtszeit zur Spende aufgerufen worden. Nicht nur der Termin hat sich geändert, sondern auch die Örtlichkeit. Gestartet wurde die Aktion ursprünglich in der Hattenhofener Grundschule. Doch dort wurde der Platz bald zu knapp. Inzwischen kommen regelmäßig knapp 300 Spender zum Termin in der Sillerhalle. Auch dieses Mal war der Andrang mit 261 Personen groß, vor allem gleich zu Beginn ab zehn Uhr und nachmittags. Am Ende kamen 235 neue Blutkonserven zusammen.

Dafür waren 35 Ehrenamtliche des DRK im Einsatz, der Blutspendendienst stellte 15 Mitarbeiter. Fünf Ärzte untersuchten die potentiellen Spender zunächst. Sie hatten dabei sowohl die Gesundheit des Spenders als auch des Empfängers im Auge. Die Ärzte entschieden schließlich, wer spenden darf und wer nicht. Dafür war auch der Fragebogen erweitert worden, auf dem die Spendenwilligen Angaben zu Gesundheitszustand und Lebensstil machten. Für sie war dies auch gleich ein willkommener Gesundheitscheck.

„In der Regel gebe es etwa zehn Prozent „Rückstellungen“, ist die Erfahrung von Marc Buchberger. In seltenen Fällen auch mehr; Buchberger erinnert sich an ein Jahr in dem das Q-Fieber im Bereich Schlierbach/Kirchheim grassierte. Auch wenn die Grippewelle schon früh rollt, könne es zu mehr Rückstellungen kommen. In diesem Jahr gab es in dieser Hinsicht keine Auffälligkeiten. Auf 14 Betten wurde den Spendern nach erfolgreich durchlaufener Gesundheitsprüfung dann das Blut genommen. Erfahrene Spender pumpten mit einem Filzball in der Hand mit – das beschleunigt den Blutfluss. Es gebe viele „Stamm-Spender“. „Es kommen immer aber auch etwa zehn Prozent Erstspender, freute sich Marc Buchberger.

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass am zweiten Weihnachtsfeiertag so viele Menschen ehrenamtlich tätig sind, betont Marc Buchberger. „Wir freuen uns daher sehr über die Unterstützung“, Ein Drittel der Helfer arbeitet an diesem Feiertag im Bereich Anmeldung, Essen, Verpflegung. Denn für alle Spender gibt es nach der Blutspende eine Stärkung. Weißwürste, Linsen mit Spätzle oder Gemüsepfanne und am Nachmittag auch Kaffee und Kuchen – der Mehrzweckraum der Sillerhalle war immer gut besucht. Als besonderes Geschenk gab es für die Spendenden an diesem Weihnachten noch eine Armbanduhr.

Für Wolfgang Gansert vom Blutspendendienst des DRK hat der Termin am zweiten Weihnachtsfeiertag mittlerweile schon Tradition. Der Ulmer ist seit vielen Jahren dabei und sieht es mit einem Augenzwinkern als gute Gelegenheit „der buckligen Verwandtschaft“ für einige Stunden zu entfliehen. Er erzählt es, während er das Blut von Bernd Fauser aus Hattenhofen abnimmt. Das wird dann untersucht. Der langjährige Spender findet den Termin sehr günstig und praktisch. „Wer da keine Zeit hat, hat keine mehr“, meinte er und erklärte, dass darunter auch die Familie nicht leiden müsse. Fauser hatte nach seinem Termin in der Sillerhalle beispielsweise noch einen Weihnachtsspaziergang mit der Familie eingeplant. Das bestätigt auch Anja Weißberger aus Aichelberg. „Am Feiertag ist man eh daheim“, meint sie. Daher hat sie diesen günstigen Termin bereits zum zweiten Mal genutzt.

 

Dennoch ist der Termin außergewöhnlich. Das zieht auch regelmäßig das Fernsehteam des SWR um Redakteur Werner Trefz an. In diesem Jahr drehten Kameramann Manfred Kern und der für den Ton zuständige Yannik Kübner einen Beitrag für die Landesschau Aktuell.

 

So ist auch die öffentliche Aufmerksamkeit Teil der Anerkennung für den Einsatz der Helfer sowie die Bereitschaft der Spender an Weihnachten Gutes zu tun.

17. Januar 2018 10:10 Uhr. Alter: 6 Jahre