11.07.2017: MANV Übung mit DRK Weilheim
Obwohl die beiden Nachbarbereitschaften Hattenhofen und Weilheim nicht einmal 6 km (Luftlinie) auseinanderliegen, war der Kontakt zwischen den Mitgliedern eher mäßig. Schuld daran ist allein die Landkreisgrenze und die dadurch bedingte Zugehörigkeit zu verschiedenen Kreisverbänden Die beiden Bereitschaften wollten das ändern und planten Anfang des Jahres kurzerhand eine gemeinsame Übung. Ziel war die Ausbildung von Führungskräften und Helfern durch praktisches Üben, das Kennenlernen von Ausrüstung und Vorgehensweise der jeweils anderen Bereitschaft sowie Aufbau und Pflege kreisverbandsübergreifender Kameradschaft.
Ort des Geschehens sollte die Landkreisgrenze sein. Für das Szenario wurden der Parkplatz Reußenstein (LK GP) – mit viel Platz zum Üben - sowie die Grillstelle Bahnhöfle (LK ES) ausgewählt.
In der Übungsannahme ging man davon aus, dass sich eine Gruppe von 15 Personen bei schönem Sommerwetter zum Grillen am Bahnhöfle trifft. Ein plötzlich aufziehendes Gewitter löst einige starke Windböen und auch einen Blitzschlag aus. Größere Äste brechen von den Bäumen ab und verletzen zehn der anwesenden Personen teils schwer.
Wie auch im Realfall war die Bereitschaft Weilheim auf Grund der örtlichen Nähe als Erste vor Ort und übernahm die Erstversorgung der Patienten. Bei einer größeren Schadenslage mit mehreren Verletzten wird die Individualmedizin vorerst zurückgestellt und das neue Sichtungskonzept STaRT (Simple Triage and Rapid Treatment – übersetzt: Einfache Sichtung und schnelles Behandeln) kommt zum Einsatz.
Hier werden die Patienten vom ersteintreffenden Rettungswagen schnell und einfach in drei Kategorien eingeteilt.
GRÜN (leicht) – Patient gehfähig
ROT (schwer) – Bewusstlos/Atemnot/Unstillbare Blutung/Kein Puls an den Extremitäten/keine gezielte motorische Reaktion nach Aufforderung/Inhalationstrauma mit krankhaftem Atemgeräusch
GELB (mittel) – alle, die nicht rot/grün sind.
Während die grünen/gehenden Patienten separiert und betreut werden, versucht man die roten Patienten so schnell wie möglich aus dem Schadensgebiet herauszuholen, in einem Schnellbehandlungszelt zu stabilisieren und in ein geeignetes Krankenhaus zu bringen. Hier gilt für uns die in Rettungskreisen gängige „Golden Hour“ (innerhalb einer Stunde nach Ereignis im Krankenhaus) als Richtmarke.
Für den Transport vom Bahnhöfle (Verletztenablage) zum Parkplatz Reußenstein (Behandlungsplatz) wurden zwei Notfall-KTW aus Weilheim und Hattenhofen (diese können zwei Patienten gleichzeitig liegend transportieren) und die Mannschaftstransportwagen (MTW) eingesetzt.
Transportpriorität hat die Patientengruppe ROT, die gelben und grünen Patienten werden durch die ehrenamtlichen Kräfte am Behandlungsplatz so lange betreut, bis sie in das nächstgelegene Krankenhaus, das noch über Aufnahmekapazitäten verfügt, transportiert werden können.
Im Übungsszenario übernahm diesen Part die Bereitschaft Hattenhofen am Parkplatz Reußenstein.
Hierzu wurden zwei aufblasbare Schnelleinsatzzelte aufgestellt und für die Betreuung der Patienten ausgerüstet. Um Einsatzlagen übersichtlicher zu gestalten werden in solchen Fällen Einsatzabschnitte (EA) und Unterabschnitte (UA) gebildet. EA1 „Schadenstelle“ (Weilheim) und EA2 „Behandlung“ (Hattenhofen) wurden der Gesamteinsatzleitung aus Hattenhofen und Weilheim unterstellt. Der Einsatzabschnitt I „Schadenstelle“ wurde unterteilt in die Unterabschnitte Verletztenablage und Schnellbehandlungszelt. Der Einsatzabschnitt 2 „Behandlung“ in Behandlungsplatz und Transport.
Die Verletztenablage bildet sich üblicherweise an oder in der Nähe der Schadenstelle, sie hat keine feste Struktur und wird so lange betrieben bis ein Behandlungsplatz steht. Im Schnellbehandlungszelt werden Patienten für den Transport zum Behandlungsplatz oder zur Klinik vorbereitet. Der Behandlungsplatz hat feste Strukturen: jeder Patent durchläuft das Eingangs-/Sichtungszelt und wird erneut angeschaut bzw. bewertet
Nachfolgend befinden sich Zelte für schwer-, mittelschwer- und leichtverletzte Patienten. Dort erfolgt die medizinische Betreuung bis Transportziel und Rettungsmittel zur Verfügung stehen. Dem Unterabschnitt Transport sind alle eingehenden und abgehenden Rettungsfahrzeuge unterstellt.
Insgesamt nahmen 50 Helfer an der Übung teil, darunter 40 Einsatzkräfte aus den beiden Bereitschaften und zehn Notfalldarsteller vom Jugendrotkreuz Neidlingen.
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Text: DRK Weilheim
Bilder: Markus Brändli Fotografie